FAQ – häufige Fragen

Wissenswertes zu Simulationstrainings im medizinischen Bereich

Warum sind moderne Teamtraininigs nötig?
Aufwendige Behandlungen und medizinische Notfälle können auch die besten Gesundheitsfachkräfte nur im Team bewältigen. Daher müssen ärztliches Personal, Pflegepersonal oder Rettungskräfte die Zusammenarbeit trainieren. Denn in kritischen Situationen kommt es nicht nur auf die fachliche Expertise an. Jede Sekunde zählt. Alle müssen reibungslos interagieren und präzise kommunizieren, da schon kleine Missverständnisse und Verzögerungen die Patientensicherheit gefährden können. Das können nur eingespielte Teams leisten. Simulationstrainings helfen dabei, Fehler in den Teamabläufen zu erkennen und abzustellen, und so Notfälle bestmöglich zu versorgen.
Welche Hilfsmittel kommen bei Simulationstrainings zum Einsatz?
Mithilfe von smarten Simulationspuppen, Schauspielerinnen und Schauspielern lassen sich seltene und kritische Situationen in einem kontrollierten Umfeld lebensecht nachstellen, ohne Personen zu gefährden. Smarte Simulationspuppen können dabei nicht nur Körperfunktionen imitieren, die realistisch auf die Behandlung reagieren, sondern zeichnen auch Daten für die Auswertung auf. Zudem filmen Kameras das Geschehen aus mehreren Blickwinkeln für die spätere Analyse und Nachbesprechung.
Was ist das Besondere an modernen Simulationstrainings?

Moderne, sprich Human-Factor-basierte Simulationstrainings berücksichtigen nicht nur medizinisch-technische Abläufe, sondern auch zwischenmenschliche. Sie verbessern gezielt die Kommunikation und den Umgang im Team, und damit die Zusammenarbeit. Das bedeutet unter anderem bessere Planung, bessere Absprachen, früheres Holen von Hilfe, Einbindung aller Teammitglieder und deren Wissen sowie deutlich weniger Missverständnisse. Alles systemische Faktoren, die die Patientensicherheit erhöhen.

Wie laufen simulationsgestützte Teamtrainings ab?

In der Regel sind simulationsgestützte Teamtraininigs in drei Kursabschnitte geteilt: Theorie, Simulation, Debriefing. Nach einer kurzen theoretischen Einführung folgt das realitätsnahe Simulationstraining in einer kontrollierten Umgebung, z. B. im OP-Saal oder an einem gestellten Unfallort. Hierbei wird das Team mit einer unerwarteten Situation konfrontiert, während es versucht den/die Patient/-in optimal zu versorgen. Sogenannte Instruktoren filmen und analysieren das Geschehen. Im Debriefing besprechen die Beteiligten in Gruppen- und Einzelgesprächen etwaige Fehler und wie sich die Zusammenarbeit zum Wohle des Patienten verbessern lässt.

Wie häufig sind Patientenschäden in Krankenhäusern?

Bei etwa jeder zehnten bis zwanzigsten Krankenhausbehandlung kommen Patienten zu Schaden, beispielsweise durch eine Fehldiagnose oder eine Infektion. Das entspricht 1 bis 2 Millionen Komplikationen im Jahr. Schätzungsweise 800.000 davon sind vermeidbar, unter anderem durch Aus- und Weiterbildungen im Gesundheitswesen, die die Patientensicherheit in den Mittelpunkt stellen. (Quelle: Weißbuch Patientensicherheit, Aktionsbündnis Patientensicherheit)

Was beeinträchtigt die Patientensicherheit in Kliniken?

Die deutschen Kliniken sind nicht auf Patientensicherheit optimiert. Komplexe Behandlungsabläufe erfordern aufeinander abgestimmte Teams. Personalmangel und eine hohe Personalfluktuation im Klinikalltag erschweren die Teambildung. Die Folge sind Abstimmungsprobleme und Missverständnisse in kritischen oder hektischen Behandlungssituationen, welche zu vermeidbaren Behandlungsfehlern führen können. Es liegt daher in der Verantwortung der Klinikführung, ihre Teams regelmäßig zu trainieren, und damit eine optimale Patientensicherheit und Behandlungsqualität zu gewährleisten.

Was leisten Human-Factor-basierte Simulationstrainings für Klinikteams?

Im Rahmen einer lebensecht wirkenden Simulation können Gesundheitsfachkräfte Ihre Zusammenarbeit in kritischen Situationen trainieren. Das verbessert die Interaktion und Kommunikation zwischen den Teammitgliedern, wodurch sich die System- und Patientensicherheit deutlich erhöht. In der Folge sind auch das Ärzte- und Pflegepersonal spürbar zufriedener.

Welche Vorteile bringen Teamtrainings dem Klinikpersonal?

Ärztliches Personal und Pflegekräfte wissen meist intuitiv, dass die Zusammenarbeit in bestimmten kritischen Situationen nicht optimal läuft. Beispielsweise wenn sich Zuständigkeiten überschneiden oder Personalmangel herrscht. Teamtrainings helfen den Mitarbeitern, kritische Behandlungssituationen gemeinsam einzuüben, Unsicherheiten abzubauen und als Team zu harmonieren. Dies erhöht die Zufriedenheit des Personals und verringert deutlich den Stress.

Welche Vorteile bringen Teamtrainings den Kliniken?

Regelmäßig trainierte Teams arbeiten effizienter und effektiver. Vermeidbare Behandlungsfehler treten spürbar seltener auf. Dies wirkt sich positiv auf das Wohlergehen der Patientinnen und Patienten und auf die Mitarbeiterzufriedenheit aus. In der Folge sinkt die Kündigungsrate und die Mitarbeiter fehlen seltener wegen stressbedingter Erkrankungen.

Weniger Behandlungsfehler bedeuten für die Klinik zudem eine bessere Reputation und spürbare Kosteneinsparungen, da aufwendige Folgebehandlungen für Patientenschäden entfallen.

Weiterbildungsangebote wie Teamtrainings erhöhen darüber hinaus die Attraktivität als Arbeitgeber, was neue, hochqualifizierte Mitarbeiter anlockt.

Warum sind Teamtrainings in deutschen Kliniken nicht Standard?

Im deutsche Krankenhaussystem sind Teamtrainings gesetzlich bisher nicht vorgeschrieben. Zudem fehlt das Bewusstsein für die Vorteile simulationsgestützter Teamtrainings in Politik, Öffentlichkeit und vielen Kliniken.