Interview: Eindrücke von der DGSiM-Zertifizierung
Qualitätsstandards sichern – Expertise hervorheben
Bild: InPASS
Die DGSiM-Zertifizierung von Instruktorinnen und Instruktoren für Simulations-Teamtrainings ist gut gestartet. Wir haben Céline Jasper (InPASS, Reutlingen), Anne Cebe (Bonn), Marco Hübner (Rettungsring Notfallmanagement, rettungsring.team, Oranienburg) und Simon K. Ranger (mobile medic - Lehrinstitut für Notfallmedizin, Wendlingen a. N.) zu ihren Eindrücken befragt.
Was hat Sie dazu bewogen, sich für diese Zertifizierung zu entscheiden und sie abzuschließen?
Céline Jasper: „Es ist für mich von äußerster Wichtigkeit, einen bestimmten Standard zu etablieren. Ineffektive Trainings und schlechte Debriefings können dazu führen, dass Menschen das Interesse verlieren, sich weiterzubilden. Dadurch riskieren wir, ein wertvolles Instrument des Erwachsenenlernens zu verlieren. Ich habe bereits von zahlreichen Situationen gehört, in denen ineffektive Trainings die Patientensicherheit und Mitarbeiterzufriedenheit beeinträchtigt haben. Daher halte ich es für unerlässlich, sich regelmäßig zu reflektieren und den DASH-Bewertungsbogen als Werkzeug zur Verbesserung einzusetzen.“
Anne Cebe: „Die Simulation in der Medizin ist für mich die relevanteste Methode, um medizinische Teams zur besten Version ihrer selbst zu entwickeln. Die suboptimale personelle Situation im Gesundheitswesen ist besonders herausfordernd, und Teams benötigen Strategien, um auch diese schwierigen Situationen souverän zu meistern und die bestmögliche Versorgung der Patient:innen sicherzustellen. Simulations- und Teamtrainings fördern genau diese Souveränität, besonders wenn sie von kompetenten und gut ausgebildeten Instruktorinnen und Instruktoren durchgeführt werden. Leider haben Simulations- und Teamtrainings, besonders in der Pflege, bisher einen viel zu geringen Stellenwert. Daher betrachte ich die Zertifizierung als einen bedeutenden Schritt zur Anerkennung der Arbeit von Instruktorinnen und Instruktoren und als Beitrag zur Verbesserung der Qualität dieser Trainings.“
Marco Hübner: „Nach meiner Teilnahme an einem durchweg gelungenen Infact-Kurs in Reutlingen vor einigen Jahren wurde mir bewusst, dass dies weniger ein Abschluss, als vielmehr der Beginn eines kontinuierlichen Entwicklungsprozesses sein kann. Andere Menschen mit dem „CRM-Virus“ zu infizieren, für das Streben nach höchstmöglicher Patientensicherheit zu werben und simulationsbasierte Teamtrainings an Frau und Mann bringen, ist oft keine leichte Aufgabe. Sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und die eigene Instruktoren-Performance zu reflektieren waren für mich Anlass, sich der Zertifizierung zu stellen. Ich erhoffe mir, dass das Erlangen dieser offiziellen Zertifizierung bei Entscheidern und Verantwortlichen die Ernsthaftigkeit zeigt und das Vertrauen in die Sache wächst.“
Simon K. Ranger: „Einheitlichkeit in der Ausbildung war mir schon immer sehr wichtig. Dabei stellt die Zertifizierung der DGSiM eine standardisierte Ausbildung für Simulationsinstruktoren dar, was ich besonders schätze. Auf dem Markt gibt es viele Anbieter mit unterschiedlichen Tiefen und Niveaus in der Ausbildung von Simulationsinstruktoren. Ich finde es sehr gut, dass die DGSiM als „Dachverband“ hierzu eine strukturierte und standardisierte Lösung gefunden hat, um eine einheitliche Simulationsinstruktor-Ausbildung zu zertifizieren.“
Wie erwarten Sie, dass diese Zertifizierung Ihre beruflichen Möglichkeiten oder Ihre Karriere vorantreiben wird?
Anne Cebe: „In erster Linie erhoffe ich mir durch die Zertifizierung die Auseinandersetzung des Themas Simulation in der Medizin an meinem Arbeitsplatz vorantreiben zu können und meinen Erfahrungen in der Planung und Umsetzung medizinischer Simulations-Trainings mehr Gewicht verleihen zu können. Ich habe mich für die Zertifizierung entschieden, da sie von Arbeitgebern und Kolleg*innen oft als Zeichen der Kompetenz und Professionalität wahrgenommen wird und zu Akzeptanz führt. Ich hoffe, dass die Möglichkeit zur Zertifizierung die Wichtigkeit medizinischer Simulationstrainings allgemein stärker ins Bewusstsein aller betroffenen Bereiche bringt.“
Simon K. Ranger: „Die zusätzliche Zertifizierung durch die DGSiM hat sicherlich dazu beigetragen, dass ich für eine leitende Position an unserem Lehrinstitut vorgeschlagen wurde.“
Wie wichtig war es für Sie, eine offizielle Zertifizierung in diesem Bereich zu erlangen?
Anne Cebe: „Eine offizielle Zertifizierung stellt sicher, dass ich bestimmte Qualitätsstandards erfülle, nach bewährten Verfahren arbeite und über die Best Practices in der Simulation informiert bleibe. Für mich persönlich ist die Zertifizierung also unter dem Gesichtspunkt des Qualitätsstandards wichtig.“
Celine Jasper: „Ich gehe davon aus, dass die Zertifizierung zukünftig dazu beitragen wird, meine Expertise hervorzuheben. Dadurch werden Kunden sowie Teilnehmende wissen, dass mir Lernerfolg, Effizienz und psychologische Sicherheit wichtig sind.“
Simon K. Ranger: „Die Zertifizierung hat mein Portfolio erweitert. Nun bin ich nicht nur InPASS-zertifizierter Instruktor, sondern auch DASH-geschulter DGSiM-Instruktor. Die Rezertifizierungen setzen ein Niveau voraus, das mit den üblichen Buchstabenkursen annähernd vergleichbar ist. Das bedeutet, um in der Simulation auf dem neuesten Stand zu bleiben, muss ich mich im Rahmen dieser Zertifizierung erneut weiterbilden, um die Rezertifizierung zu bestehen.“