Das war das InSiM 2024 – Interdisziplinäres Symposium zur Simulation in der Medizin in Reutlingen

Ein Bericht von DGSiM-Mitglied Anne Cebe (Bonn)

Spannende Vorträge prägten das DGSiM 2024 - Bild: Dr. Bertram Schädle/InPASS GmbH

Spannende Vorträge prägten das DGSiM 2024 - Bild: Dr. Bertram Schädle/InPASS GmbH

Der 21. InSiM-Simulationskongress fand vom 26. bis 28. September 2024 in den Räumlichkeiten der Akademie der Kreiskliniken Reutlingen statt und brachte erneut Experten der medizinischen Simulationscommunity aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zusammen. Für den dreitägigen Kongress reisten Teilnehmer und Referenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an. Der Kongress war nicht nur ein fachliches Highlight, sondern auch ein Ort des Austauschs, des Networkings und des gemeinsamen Entdeckens neuer Trends in der Simulationstechnologie und -pädagogik.

Neues Konzept: Netzwerkgruppen

Das InSiM 2024 startete am Donnerstag mit einem neuen Konzept: Netzwerkgruppen für erfahrene Anwenderinnen und Anwender, die als Plattform für den Austausch zu bestimmten Schwerpunktthemen eingerichtet wurden. Diese Gruppen boten erfahrenen Simulationsprofis Raum, um Best-Practice-Beispiele zu teilen und sich über aktuelle Herausforderungen und Erfolge auszutauschen. Aus den Netzwerkgruppen sind neue Arbeitskreise der DGSiM entstanden.

Außerdem fanden die Pre-Courses statt, die ein breites Themenspektrum abdeckten. Zur Auswahl standen Kurse zur Kommunikationspsychologie, eine „Simulation Out of the Box“ als innovativer Lehransatz in der rettungsdienstlichen Ausbildung, ein Kurs zum Thema Simulation als Prüfungsformat und ein Kreativworkshop „Wunden selbst machen“. Jede Session bot vier Stunden Zeit, intensiv in ein Thema einzutauchen und die eigene Praxis mit neuen Ansätzen und Techniken zu bereichern. Die Pre-Courses boten eine perfekte Gelegenheit für „Learning by Doing“. Sie zeigten, dass Simulation vor allem Lernen durch Erleben und Ausprobieren bedeutet.

Der erste Tag klang mit einem lockeren Get-together in der Industrieausstellung aus. Bei Snacks und Getränken konnte man sich über die Erfahrungen der Pre-Courses austauschen oder bereits erste Kontakte zu den Ausstellern knüpfen, die auch für den weiteren Kongressverlauf vor Ort waren und dafür sorgten, dass die Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer die neuesten Innovationen der Simulation erleben und Altbewährtes wiederentdecken konnten. Highlights waren High-Fidelity-Simulatoren, VR-gestützte Simulationsmöglichkeiten und sogar Geruchssprays, die das Erleben von Geruchsreizen in der Simulation ermöglichen. Die Ausstellung im Foyer der Akademie der Kreiskliniken Reutlingen bot genügend Raum, sich zwischen den Vorträgen und Workshops umzusehen und sich intensiv mit der technischen Seite der Simulation zu beschäftigen.

Am Freitagmorgen richtete Klaus Notz, Leiter der Akademie der Kreiskliniken Reutlingen, ein Grußwort an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des InSiM, bevor Marcus Rall, Leiter des Instituts für Patientensicherheit und Teamtraining und Initiator des InSiM, den Kongress offiziell eröffnete. Er bedankte sich bei Klaus Notz und dem Mitarbeiter der Akademie Rolf Dubb für die großzügige Bereitstellung der Räumlichkeiten und betonte die Bedeutung des interprofessionellen Austausches innerhalb der Simulations-Community und hob die Rolle und die Möglichkeiten des InSiM in diesem Zusammenhang hervor.

Vorträge und Workshops

Nach der Eröffnung folgte eine spannende Mischung aus Vorträgen und Workshops. An zwei Tagen wurden Themen wie Feedbackkultur in der Simulation, Crew Resource Management (CRM) in der Psychologie und Medical XR in der Chirurgie behandelt. Die Vorträge wurden immer wieder durch inspirierende Keynotes ergänzt, die den Teilnehmenden vertiefende Impulse gaben.

Den Auftakt machte Claudia Schlegel von der ETH Zürich mit einer motivierenden Keynote über die Stärke des Miteinanders und die Bedeutung der interprofessionellen Ausbildung in den Gesundheitsberufen. Am Nachmittag wagte Monika Brodmann Maeder, Präsidentin des Schweizerischen Instituts für ärztliche Weiter- und Fortbildung, einen Blick in die Zukunft und fragte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Welchen Stellenwert hat Simulationstraining in 10 oder 20 Jahren in der ärztlichen Fort- und Weiterbildung, und wie haben wir das geschafft? Ihre inspirierende Vision stellte Simulation als einen zentralen Bestandteil künftiger medizinischer Curricula dar – eine Idee, die beim Publikum auf große Resonanz traf.

Der Freitagabend wurde mit einer besonderen Abendveranstaltung in einem exklusiven Restaurant gekrönt. Bei einem stilvollen Buffet und anschließendem Tanz ließen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Tag ausklingen, nutzten die entspannte Atmosphäre für Gespräche und freuten sich über die Möglichkeit, sich über die Themen des Tages auszutauschen und weitere Kontakte zu knüpfen.

Am Samstag folgte die „Rausschmeißer-Keynote“, wie Matthias Weigl, Leiter des Instituts für Patientensicherheit der Universität Bonn, seinen Abschlussvortrag „Einbezug von Patienten zur Patientensicherheit: Impulse für moderne Simulationstrainings und -umgebungen“ nannte. Er gab wertvolle Anregungen, wie Simulationstrainings moderner und patientennäher gestaltet werden können. Seine Ideen für ein patientenorientiertes Training setzten einen nachdenklichen, aber auch motivierenden Schlusspunkt des Kongresses.

Posterwettbewerb mit kreativen Ergebnissen

Innovative Forschungsansätze und kreative Ideen zeichnete die DGSiM auch in diesem Jahr wieder im Rahmen eines Posterwettbewerbs aus. Den ersten Preis erhielt das Team um Andreas Lindner, Benedikt Sandmeyer, Maximilian Gottstein u. a. von der LMU München für ihr Poster „Vom VR-Simulator über eine Mandarinenkiste zum Do-it-yourself-3D-Silikon-Magen“.

Das InSiM 2024 in Reutlingen war ein inspirierender und abwechslungsreicher Kongress. Er bot sowohl neuen als auch erfahrenen Simulationsbegeisterten die Möglichkeit, voneinander zu lernen und das eigene Praxiswissen zu erweitern. Von interaktiven Pre-Courses über spannende Vorträge bis hin zu praktischen Erfahrungen in der Industrieausstellung bot das InSiM viel Raum für Wissenstransfer, Networking und das persönliche Kennenlernen der innovativsten Trends in der Simulation. Die entspannte Atmosphäre, die exklusive Abendveranstaltung und der fachlich bereichernde Austausch machten das InSiM 2024 zu einer Veranstaltung, die Lust auf mehr macht und die Simulationscommunity einmal mehr zusammengeführt hat.

InSiM-Vorträge zum Nachlesen

Erstmals gibt es einen Abstract-Band mit den zusammengefassten Vorträgen der Referent*innen. Viel Spaß beim Lesen!

Anne Cebe ist DGSiM-zertifizierte Instruktorin.

Anhänge
  • Das Symposium bot viele Möglichkeiten zum Austausch und zum Kontakt mit der Industrie - Bild: Dr. Bertram Schädle/InPASS GmbH

  • Ein Highlight war die Verleihung der Posterpreise: Dr. Martin Eder (Prüfungskommission), Dr. Christina Jaki (Prüfungskommission), Friederike Aulenbacher (Prüfungskommission), Maximilian Gottstein (LMU, Preisträger 1. Platz), Jens Wuschke (Kantonspital St. Gallen, Preisträgerin), Rolf Dubb (Prüfungskommission), Prof. Bianca Becker (Preisträgerin), Benedikt Sandmeyer (LMU, Preisträger 1. Platz) - Bild: Dr. Bertram Schädle/InPASS GmbH