Neu: Infografik Simulationstraining in der Geburtshilfe
Bis zu 80 % weniger Schadenfälle nach wiederholten Teamtraings
Eine aktuelle Harvard-Studie zeigt, dass Simulationstrainings für Teams das Risiko von Schadenfällen und resultierenden Schadenersatzzahlungen in der Geburtshilfe erheblich reduzieren. Besonders bei Ärztinnen und Ärzten, die mehrere Trainings absolviert haben, sank das Risiko eines Schadenereignisses deutlich. Die DGSiM e. V. hat die Ergebnisse der Studie in einer Infografik übersichtlich zusammengefasst.
Die Studie „Association of Simulation Training With Rates of Medical Malpractice Claims Among Obstetrician–Gynecologists“ untersuchte die Auswertung von Haftpflichtfällen, Grundlage waren die Daten von 292 Gynäkologinnen und Gynäkologen, die zwischen 2002 und 2019 an einem oder mehreren Simulationstrainings teilgenommen haben. Verglichen wurden die Schadenquoten für einen Zeitraum zwei Jahre vor und nach einem Simulationstraining.
Durch die Teamtrainings mit Fokus auf Crew Resource Management (CRM) mit den Faktoren Teamarbeit, Kommunikation und Organisationskultur sank die Zahl der Schadenfälle signifikant von 11,2 Fällen pro 100 Arztbehandlungsjahren auf 5,7 Fälle pro 100 Arztbehandlungsjahre. Dies entspricht einer Verminderung um 59,7 %. Noch deutlicher zeigt sich die Wirkung von Simulationstrainings bei Teilnehmern, die im Untersuchungszeitraum mehr als ein Training absolvierten: Nach drei oder mehr Trainings lag die Schadenquote 80 % niedriger als bei Teilnehmern, die nur an einem Training teilgenommen hatten.
Die häufigste Ursache (72 % der Fälle) waren Kommunikationsprobleme. Das zweithäufigste Problem (55 % der Fälle) waren Mängel in der Organisationskultur, einschließlich der Unfähigkeit, als Team zu arbeiten, und eine dysfunktionale Hierarchie. Meist kamen mehrere Ursachen zusammen.